Die Verabschiedung des langjährigen Bundesvorsitzenden des Kolpingwerks, Thomas Dörflinger, und die Wahl seiner Nachfolgerin, Ursula Groden-Kranich MdB, standen im Mittelpunkt der außerordentlichen Bundesversammlung des Kolpingwerkes Deutschland in Köln. Mit Ursula Groden-Kranich aus Mainz wurde erstmals eine Frau in das Amt gewählt. Stolz zeigte sich Diakon Andreas W. Stellmann (Heßheim), Landesvorsitzender des Kolpingwerkes Rheinland-Pfalz, dass ein Mitglied seines Landesverbandes in diese Funktion gewählt wurde. „Ich habe Ursula Groden-Kranich bei verschiedenen Anlässen kennengelernt. Sie passt zu uns und wird aufgrund ihrer Vita eine Bereicherung für das Kolpingwerk sein“, so Stellmann.
An der zweitägigen Bundesversammlung nahmen aus dem Diözesanverband Speyer Diözesanpräses Pfarrer Michael Baldauf (Heßheim), der Diözesanleiter der Kolpingjugend, Fabian Geib (Landstuhl), Harald Reisel (Dahn), Walter Rung (Hochspeyer), Gisela Schroth (Dirmstein) und Bernd Bastian-von Ruville (St. Ingbert-Rohrbach) teil. Delegierter war auch Horst Stauder, Vorsitzender der Kolpingsfamilie Oggersheim, der erstmals erlebte, wie eine Bundesversammlung arbeitet und mit welchen Themen sie sich befasst. Andreas W. Stellmann ist als Angehöriger des Bundesvorstandes geborenes Mitglied der Bundesversammlung.
Die Delegierten beschäftigten sich mit aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen. Ebenso stand der Verbandsentwicklungsprozess „Kolping upgrade“ und die öffentliche Darstellung des Kolpingwerks mit einer einheitlichen Werbelinie (corporate design / corporate identity) auf der Tagesordnung. Als Mitglied der Antragskommission war Andreas W. Stellmann bei der Erarbeitung und Vorbereitung der Anträge beteiligt. Vom 23. bis 26. Mai 2019 sind die Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union dazu aufgerufen, ihre Stimme für ein neues Europäisches Parlament abzugeben. „Die Europawahl 2019 ist eine Schicksalswahl“, da nichts Geringeres auf dem Spiel stehe als die Zukunft der europäischen Werte- und Solidargemeinschaft, so das Kolpingwerk. Herausforderungen und Krisen der vergangenen Jahre hätten dazu geführt, dass der Zusammenhalt in der Europäischen Union immer wieder auf die Probe gestellt wurde. Noch verheerender sei es, dass der europäische Einigungsprozess in einigen Mitgliedsstaaten von einer zunehmenden Zahl von Populisten und Extremisten in Frage gestellt, zum Teil sogar vehement abgelehnt wird. Mit Sorge werde gesehen, dass europafeindliche Parteien die Aussicht haben, im nächsten Europäischen Parlament an Bedeutung zu gewinnen.
„Für das Kolpingwerk Deutschland ist und bleibt die Europäische Union Garant für Freiheit und Frieden, Stabilität und Wohlstand in Europa“, heißt es wörtlich in der mit großer Mehrheit verabschiedeten Europa-Erklärung. Die Katholische Soziallehre gebe Orientierung, wenn es darum geht, für die Zukunft des europäischen Einigungsprozesses zu streiten und an einem Europa zu bauen, das sich an den Prinzipien von Personalität, Solidarität, Subsidiarität, Gemeinwohl und Nachhaltigkeit orientiert und damit allen Menschen dient. Damit die Europäische Union wieder Perspektiven und Vertrauen gewinnt, brauche es ein starkes Europa, das sich diesen Prinzipien verpflichtet fühle. Das Kolpingwerk werde nun diese Positionen in die Verbände und Institutionen innerhalb und außerhalb der Kirche einbringen.
Ein weiteres Thema war der Umgang mit der Alternative für Deutschland (AfD). Mit großer Mehrheit wurde der Beschluss gefasst: „Das Kolpingwerk Deutschland bietet der AfD kein Forum zur Eigendarstellung.“ Der Bundesvorstand wurde mit der Erstellung einer Handreichung zum Umgang des Kolpingwerkes mit der AfD und ihren Vertretern beauftragt. Folgende Aspekte sollen dabei Berücksichtigung finden: Welche Aussagen der AfD widersprechen den Werten des Kolpingwerkes? Unter welchen Umständen können AfD-Vertreter/innen zu Veranstaltungen des Kolpingwerkes eingeladen werden? Die Stellungnahme des Bundesvorstandes soll zeitnah erfolgen.
Für sein vielfältiges Engagement im deutschen Kolpingwerk auf allen verbandlichen Ebenen wurde der Stellv. Diözesanvorsitzende Harald Reisel mit dem Ehrenzeichen des Kolpingwerkes Deutschland ausgezeichnet. Er ist der erste Träger des deutschen Ehrenzeichens aus der Diözese Speyer seit 1982.